Die vorletzte Schulwoche begann für die drei fünften Klassen des Ursulinengymnasiums mit einer besonderen Attraktion. Nach zwei Stunden regulärem Unterricht hieß es nämlich für alle: nochmal schnell zur Toilette, dann zu zweit aufstellen, damit durchgezählt werden kann, nichts vergessen – und auf zum Bahnhof.
Schon die von vier Lehrerinnen begleitete Kinderschlange sorgte bei den Passanten in Werl für Staunen (oder für Stehenbleiben, sofern sie im Auto saßen und erst weiterfahren konnten, als alle die Straße passiert hatten).
Der Zug brachte uns gut nach Dortmund und von dort über die Katharinentreppe und erste weihnachtliche Dekoration zum Weihnachtsmarkt auf dem Hansaplatz mit dem größten Weihnachtsbaum der Welt. Dort konnten die Kinder sich adventliche Leckereien holen und gleich verspeisen, bevor alle zum Schauspielhaus gingen und dem eigentlichen Highlight des Tages entgegenfieberten.
Don Quijote, der Ritter von der traurigen Gestalt, der mutig gegen Windmühlen kämpft, und sein treuer Diener Sancho Panza begrüßten in der Inszenierung des Kinder- und Jugendtheaters Dortmund nach dem spanischen Klassiker von Miguel de Cervantes die zahlreichen kleinen und manche größeren Zuschauer. Denn weil Don Quijote in einer Zeit lebt, in der es schon lange keine Ritter, Riesen und bösen Zauberer mehr gibt, er aber trotzdem davon träumt, Abenteuer zu erleben, den Schwachen zu helfen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen, nimmt er den Kampf gegen Windmühlen, Marionetten und Räuber auf. Dabei geht so manches schief, er wird verlacht, liegt mit seiner Ritterrüstung im Staub, ist Streichen und sogar einem Überfall ausgesetzt. Der gute Sancho versucht seinem Herrn so gut wie möglich zu helfen und beizustehen, doch auch er bekommt einige blaue Flecken ab und hat vor allem immer Hunger. Der ist allerdings zu verschmerzen, wenn man vielleicht am Ende König oder Gouverneur wird – vielleicht. Und auch der eigentlich gutherzige Don Quijote, der seinen Traum vom Ritterdasein nie aus den Augen verliert und nicht nur seiner Dulcinea in Erinnerung bleiben wird, muss lernen, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen, und man nicht einfach einen Barbier berauben oder dem Puppenspieler die Marionetten zerstören kann, wenn diese, seiner Ansicht nach, Unrechtes tun oder besitzen.
Die fröhliche und kindgerechte Aufführung, für viele unserer Schülerinnen und Schüler die erste Theateraufführung ihres Lebens, gefiel allen, auch wenn einige andere junge Zuschauer Unruhe im Theatersaal verbreiteten und manche Sätze der Schauspieler im allgemeinen Gemurmel untergingen. Gut, dass in allen drei Klassen der Inhalt des Theaterstücks und die Exkursion selbst zuvor im Unterricht vorbereitet wurden.
Nach viel Applaus für die Darsteller machten wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof. Die zahlreich zur Abholung in Werl erschienenen Eltern und Großeltern konnten dann direkt die Eindrücke der Kinder aufnehmen, bevor diese an den nächsten Tagen in der Schule noch einmal zusammengetragen und ausgewertet wurden.